Der neue deutsche Netflixfilm „Freaks – Du bist eine von uns“, von Regisseur Felix Binder („Club der roten Bänder – Der Film“), aus dem Jahr 2020, wird als die deutsche Version von X-Men bezeichnet.
Die junge Mutter Wendy (Cornelia Gröschel) trifft eines Nachts den Obdachlosen Marek (Wotan Wilke Möhring) auf der Straße, der ihr mitteilt, dass sie „eine von Ihnen“ ist und ihre Fähigkeiten durch ihre Medikamente unterdrückt werden. Kurz darauf stürzt sich der Obdachlose von einer Brücke vor einen Lastwagen. Dieses Erlebnis beschäftigt Wendy und sie beschließt die Medikamente nicht mehr zu nehmen. Kurze Zeit später merkt sie, welche ungeahnten Kräfte in ihr stecken.
Ein deutscher Superheldenfilm: Halleluja! Oder auch nicht… Im Grunde feiere ich es, wenn man hier zu Lande mutig ist und mal etwas „Anderes“ ausprobiert. Wie zum Beispiel Filme wie der „Nachtmahr“. Dank Netflix durften „wir“ nun auch mal unseren kleinen Zeh in die marktüberschwemmende Comicfilm-Suppe dippen.
Mich erinnert „Freaks“ eher an Filme wie „*Chronicle – Wozu bist Du fähig?“ aus dem Jahr 2012, als an übliche Marvel Filme wie X-Men. Es gibt hier auch wirklich ein paar nette Ideen, aber leider ist der Rest ziemlich cringy. Bei jeder einzelnen Einstellung merkt man, dass hier noch mehr drinnen gewesen wäre. Sachen, die cool sein sollen, regen eher zum Fremdschämen an. Angefangen bei der Ausstattung der Kostüme und ich meine nicht das Karnevalskostüm von „Electroman“, sondern zum Beispiel das Security Outfit des Ehemanns von Wendy. Dieses sieht aus als hätte man sich einfach beim nächstbesten Online-Shop eine Cap und ein T-Shirt mit dem Wort „Security“ bedrucken lassen. Selbst die bekannten Gesichter, wie Wotan Wilke Möhring („Sløborn“), der seinen Text zu 90% vor sich hin nuschelt oder Ralph Herforth („Bang Boom Bang“), den wir zuletzt in der Netflix Serie „Skylines“ sehen durften, glaubt ebenfalls nicht so recht an das, was er da spielt. Positiv zu erwähnen ist der Soundtrack, der passend zur Atmosphäre schöne Synthiesounds a la „Stranger Things“ einstreuen lässt.
Die Geschichte ist völlig vorhersehbar und auch das offene Ende reist es nicht raus. Da man sich nur fragt: Möchte man wirklich mehr davon sehen? Für 12 Jährige vielleicht ein kurzweiliger Spaß, für mich aber leider nichts. Ich möchte aber dennoch einmal lobenswert erwähnen, dass jemand die „Eier“ hatte eine deutsche „Comicverfilmung“ zu realisieren. Von mir gibt es ★★½ Sterne auf Letterboxd.
„Freaks – Du bist eine von uns“ läuft seit dem 02.09.2020 auf Netflix.
Sidefacts:
- Zum Budget habe ich leider keine Angaben gefunden, es sollte aber überschaubar gewesen sein.
- Das Drehbuch wurde von Marc O. Seng geschrieben, der auch an der Serie „Dark“ beteiligt war.
- Der Film wurde von Netflix, dem kleinen ZDF Fernsehspiel und der Firma PSSST! produziert
- Die Laufzeit beträgt gerade einmal 92 Minuten (Fühlt sich allerdings länger an).
Fakten Quelle: Wikipedia
Leider nur trist und enttäuschend. Ein Film, der sich zu ernst nimmt für das bisschen, was er zu bieten hat. Vielversprechend zu Beginn, verläuft sich der Film schnell in belanglose Längen und erfüllt letztlich die sich ab Mitte des Films abzeichnenden, schlimmsten Erwartungen. Wotan Wilke Möhring, Thelma Buabeng, Ralph Herforth und ein teils witziger Trailer haben mich dazu bewogen, mich auf den Film einzulassen. Leider können die Darsteller die schlecht geschriebenen Figuren nicht retten. Eine angenehme Überraschung war Tim Oliver Schultz und seine Darstellung einer Figur, die eigentlich Potenzial hat, das aber leider nicht genutzt wird – im Gegensatz zu einer ziemlich spröden Hauptfigur, deren Erinnerungen, Dialoge und Monologe von vornherein nicht über mangelnde Tiefe, Längen und Widersprüche der Story hinwegtäuschen können.
Ich kann dem Film jedoch auch etwas Positives abgewinnen: Electroman. Ich könnte mir einen trashigen Solo-Film vorstellen, in dem er zum furiosen Rachefeldzug aufbricht. #bringbackElectroman